Auswirkungen der Budgetierung auf den Praxisbetrieb - Teil
3
Expertin Nicole Evers klärt auf
Nicole Evers, erfahrene Praxismanagerin, Betriebswirtin im Gesundheitswesen, zertifizierte Personaltrainerin und Autorin, erläutert in einer dreiteiligen Kolumne die Auswirkungen der Budgetierung und gibt hilfreiche Tipps, um diese neuen Herausforderungen zu meistern. Als Inhaberin von Abacus Praxisconsulting seit 2015, Seminarleiterin für Kfo-Praxis-Themen und Coach in Kfo-Abrechnung sowie Praxis- und Personalmanagement, kombiniert sie über 30 Jahre Erfahrung in der Kieferorthopädie und Personalführung mit tiefgreifendem Expertenwissen.
Im letzten Teil ihrer Kolumne berichtet Frau Evers unter anderem über die wirtschaftlichen Herausforderungen von Praxen durch Preissteigerungen und zeigt auf, wie sich Ausgaben besser planen lassen und Kosten nachhaltig reduziert werden können.
Materialeinkauf
Die Preissteigerungen der letzten Monate und Jahre und die damit
verbundene schlechte Planbarkeit der Ausgaben stellt, in
Kombination mit der unsicheren Einnahmenseite, ein erhebliches
Problem dar. Es lohnt sich also, auch die Ausgabenseite auf den
Prüfstand zu stellen. Sicherlich haben die meisten Praxen bereits
die maximal erreichbaren Rabatte bei den Materialkosten
ausgehandelt. Wie kann hier aber die Planbarkeit der Ausgaben
sichergestellt werden? Dies gelingt am einfachsten über
Lieferverträge, die über einen bestimmten Zeitraum einen festen
Materialpreis gewährleisten.
Lieferverträge
Bei der Vereinbarung von sogenannten Sukzessiv- oder
Raten-Lieferverträgen wird eine bestimmte Warenmenge in
Teilmengen geliefert. Dabei stellt diese Art des Liefervertrages
kein Abonnement dar. Die Gesamtmenge der zu liefernden Ware wird
von vornherein durch den Vertrag begrenzt. Wann und wie oft die
Ware abgerufen wird, kann im Vertrag festgehalten oder eine
Lieferung auf Abruf vereinbart werden. Die Zahlung erfolgt in der
Regel ebenfalls ratenweise. Der eindeutige Vorteil dieser
Vorgehensweise liegt darin, dass der Preis für die Dauer des
Liefervertrages festgeschrieben wird. Lieferverträge lassen sich
vor allem für Verbrauchsmaterialien anwenden, aber auch für den
Bezug von Brackets, Bändern und Bögen finden sie Anwendung.
Voraussetzung ist jedoch die vorherige Ermittlung der benötigten
Liefermengen. Im Bereich der Verbrauchsmaterialien lassen sich
die etwa benötigten Mengen anhand der Lieferantenrechnungen des
Vorjahres ermitteln. Für die Ermittlung der voraussichtlich
benötigten Brackets lassen sich über das Statistikprogramm der
Praxisverwaltungssoftware die Zahlen der entsprechend berechneten
Abrechnungspositionen im Vorjahreszeitraum ermitteln. Zu der
Analyse der Ausgabenseite gehört selbstverständlich auch die
Prüfung aller anderen anfallenden Ausgaben: Versicherungen,
Energiekosten, Verträge der Telefon- und Internetanbieter u. v.
m.
Die Praxis als Wirtschaftsunternehmen
Eine fundierte Analyse über die Einnahmen- und Ausgabenseite
dient also als Grundlage, um die individuellen
Optimierungspotentiale zu erkennen und Handlungsstrategien zu
entwickeln. Sicherlich lassen sich mit der Regulation der
Ausgabenseite die Budgetkürzungen nur zu einem Teil auffangen,
gemeinsam mit einer Evaluierung der Einnahmenseite und dem
stetigen Blick auf die zu erwartenden Einnahmen kann jedoch
sicherlich bereits im Vorfeld das Schlimmste verhindert werden.
NICOLE EVERS
Praxismanagerin / Betriebswirtin im Gesundheitswesen / zertifizierte Personaltrainerin / Autorin
Abacus Praxisconsulting - Nicole Evers
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